3. und 4. Krankenhaustag

Heute haben wir Donnerstg, den 07.09.2016 – Mein Entlassungstag!

Am gestrigen Tag habe ich brav versucht meine 1,5 Liter Flüssigkeit zu mir zu nehmen, habe den mir angebotenen Flüssigkeitstropf dezent abgelehnt. Wozu auch? Damit ich noch weniger trinke und länger bleiben muss? Nein, Danke!

Morgens früh kam dann der Chefarzt mit sämtlichem Gefolge, bestehend aus meinem Oberarzt dem Stationsarzt und mehreren Assistenzärzten. Sehr süß, wie sie ihm alle hinterher watscheln! Ich saß, wie eine gebärfreudige Mutti im Stuhl und harrte der Dinge, die dort noch kommen sollten….

Nachdem die Ärzte die 5 Pflaster bei meinem Bett-Nachbarn entfernt hatten (kurze Atempause)….

Wie entfernen Ärzte Pflaster?!?! Ganz einfach…. Der Chefarzt piddelt ganz leicht an dem kleinen Pflaster (ich behaupte zur Ablenkung !!!!) und der Oberarzt packt sich das große Pflaster und zieht daran, dass man denken könnte, er hat das Studium in einem Waxingstudio gemacht Als ich das geschockte Gesicht meines Bett-Nachbarn gesehen habe und mit dem Kichern kaum aufhören konnte.

…. und sich seine Wunden angeschaut haben, nach der Trinkmenge gefragt haben usw., kamen sie zu dem Entschluss, ihn am Donnerstag zu entlassen.

Dann kamen sie zu mir….

Ich dachte mir, dass der Oberarzt bei mir sicherlich was sanfter sein wird. Der hat ja gar keinen Grund, so feste an den Pflastern zu reißen!…. Der Chefarzt piddelte wieder an meinem rechten Pflaster rum und in dem Moment dachte ich mir „das Procedere kennst Du doch ?!?!“…. und wie ich das kannte, denn da riss mein netter Oberarzt dermaßen an meinem großen Pflaster, dass ich dachte, ich könnte ein Stück neue Haut vertragen. Nachdem ich ihn mit einem leicht geschockten und gereizten AUA! angeschaut habe, grinste er nur dreckig…. Was soll ich sagen? Deswegen wollte ich bei dem Arzt bleiben. Seine Art ist einmalig und deswegen mag ich ihn einfach.

Nach der Prozedur wollte der Chefarzt noch, dass wir brav unsere Verdauung haben und dann entlassen werden. Woher die Verdauung kommen soll, wenn nichts zu sich genommen wird ist mir noch immer schleierhaft aber die Docs haben da sicher ihre Gründe für. Unter anderem soll ja immer noch was „drin“ sein.

Am Nachmittag kam dann nochmals die Visite mit dem Oberarzt. Dieser fragte mich, wie es denn aussieht und ob ich lieber Donnerstag oder Freitag entlassen werden möchte. Nach meinen Angaben zum Trinkverhalten hat er abgewunken und meinte, dass das ausreicht um entlassen zu werden. Wir haben uns somit auf Donnerstag geeinigt.

An diesem Tag tyrannisierte mich mein Bett-Nachbar noch mit dem Gesang zu Schlagermusik und brüllte diversen Patienten und Pflegepersonal hinterher. Natürlich immer so, dass man nicht wissen konnte wer von uns beiden das war. Er ist zum Glück schnell dabei eingeschlafen, sonst hätte ich ihn in das Vorbereitungszimmer von meinem OP-Tag verfrachten müssen. J J

Abends sind wir dann noch mit zwei Zimmernachbarinnen spazieren gegangen, man sollte sich ja schließlich viel bewegen. Wieder zurück auf dem Zimmer waren wir auf einmal nicht mehr 2 sondern 6, zeitweise sogar 7, Personen. Man hat sich anscheinend bei uns wohl gefühlt. Wir haben viel gelacht und gequatscht, es war ein schöner Abend!  Einen Vorteil hatte diese „Massenveranstaltung“ (Achtung: Wortspiel!) in unserem Zimmer auch. Der Pfleger hatte direkt alle Leute auf einem Haufen zum Blutdruck und Zucker messen!

07.09.2017 – Die Entlassung!
An diesem Morgen ging alles sehr schnell. Wir haben bis 07:30 Uhr unsere Koffer gepackt gehabt. Danach kam bereits die Chefarzt-Visite und wir wurden verabschiedet. Anschließend kam trotzdem noch ein Frühstück, bestehend aus einer Brühe, einer Tomatensuppe und einem Joghurt. Standard für Patienten mit einem bariatrischen Eingriff. Ich habe dies gerne stehen lassen. Ich konnte es einfach nicht mehr sehen.

Um 08:30 Uhr gab es bereits den vorläufigen Entlassungsbericht und um kurz vor 09:00 Uhr haben wir uns auf der Station verabschiedet und sind runter in unser Adipositas-Zentrum gefahren. Dort wurde noch eine spezielle Messung (Fettmasse, Wassermasse, Muskelmasse etc.) durchgeführt und anschließend hieß es sich auch hier zu verabschieden.

Ich wurde dann abgeholt und nach Hause gebracht. Heute habe ich nicht mehr viel gemacht, da ich einfach KO war. Ich sitze nun hier mit meinem Pfefferminztee und lasse die letzten Tage Revue passieren. Ich habe an dem Schlauchmagen am Montag und Dienstag starke Zweifel gehabt, es spielte dann natürlich noch die Enttäuschung über den nicht gelungenen Bypass eine Rolle und das Gas im Körper war und ist auch noch heute alles andere als angenehm.

Allerdings haben die Ärzte, das Pflegepersonal und auch die Mitarbeiterinnen des Adipositas-Zentrums hervorragende Arbeit geleistet.

Ein besonderer Dank gilt hier meinen beiden operierenden Ärzten. Jede andere Klinik hätte wahrscheinlich abgewunken, anstatt hier noch eine weitere OP-Methode anzusetzen und mich somit von meinem Gewicht runter zu bekommen.

Oberarzt Herrn Kolec und Chefarzt Herrn Dr. Rheinwalt kann ich nicht so viel danken, wie ich es gerne möchte, ich kann sie allerdings vorbehaltlos allen Patienten empfehlen, die den Gedanken an eine bariatrische OP haben. Das Zentrum mit seinem MultiModalem Konzept (MMK) ist hervorragend und den anschließenden operativen Eingriff kann man sich, wie man es an meinen Blog-Beiträgen lesen kann, nicht besser vorzustellen.

Sie haben mir mein Leben gerettet!

Wer Interesse an einer Beratung hat, wendet sich bitte an:

Klinik für Adipositas-, Metabolische und Plastische Chirurgie
St. Franziskus-Hospital
Schönsteinstraße 63
50825 Köln-Ehrenfeld
Tel 0221 5591-1050
adipositaschirurgie.kh-franziskus@cellitinnen.de

 

OP-Tag und der Tag danach

06.09.2017…. 2 Tage ist es nun also her, dass ich operiert wurde.

Es sollte ein sogenannter „Mini-Magenbypass“ werden, daraus wurde aber leider nichts. Aber ich fange mal an Tag 1 an….

04.09.2017
Ich habe mich pünktlich um 07:00 Uhr auf der Station gemeldet. Nach meiner Wartezeit, weil natürlich kein Platz für mich frei war, bekam ich vorerst ein „Vorbereitungszimmer“. Das Schätzchen beinhaltete, außer einer kaputten Decke, nur ein Bett und einen Tisch. Das war es.

Ich wurde dann pünktlich um kurz vor 12:00 Uhr von den Schwestern Richtung OP gebracht. Während ich in der Einleitung von direkt zwei Personen mit Vigo-Zungangsversuchen geärgert wurde, ist mein zukünftiger Bett-Nachbar gerade Richtung Aufwachraum geschoben worden.

Ich durfte dann in den OP gehen, legte mich auf den OP-Tisch, mein behandelnder Oberarzt fixierte mich, da ich eine leicht aufrechte Position während der OP gehabt habe und dann kam die Anästhesistin und lies mich direkt mit 400 mg Propofol einschlafen.

Als nächstes war ich dann wieder im Aufwachraum. Ich hatte kaum die Augen auf, da durchzog mein Körper ein stechender Schmerz und ein Druckgefühl auf dem Brustkorb, dass ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt. Dem war natürlich nicht so. Es handelte sich dabei anscheinend um das in den Bauchraum eingeleitete Gas, was diesen widerlichen Druck im Bauch und Brustkorb ausübte. Nachdem ich merkte, dass mir unheimlich schlecht wurde, habe ich durch meine Schlafapnoemaske versucht der Schwester mitzuteilen, dass mir schlecht ist. Sie hat es dann allerdings auch an den Würgegeräuschen erkannt und rannte los um mir einen Tropf anzuhängen.

Der Tag verlief solala. Mein permanentes Verlangen unbedingt wach zu bleiben war mit dem Anästhetikum nicht unbedingt vereinbar. Ich bin zum Glück nicht auf die Intensivstation gekommen sondern direkt in mein Zimmer. Hier besuchte mich auch später mein Bruder, den ich allerdings nach einer Zeit wieder nach Hause schickte. Was sollte er auch bei mir? Ich bin schließlich immer wieder eingeschlafen.

Gegen frühen Abend kam dann nochmal der Chefarzt nach mir schauen. Sein ernstes Gesicht beunruhigte mich ein wenig. Nachdem ich mit halb vernebeltem Verstand nachfragte, ob alles OK sei, meinte dieser nur, dass es kein Bypass geworden sei, er hat mit Mühe und Not den Schlauchmagen hinbekommen. Ich fragte natürlich nach, weswegen denn der Bypass nicht machbar gewesen sei, worauf ich als Antwort bekam: „Ihr Bauchraum sah aus wie ein kollabiertes Zirkuszelt.“
Das war eine Aussage…. Ich schlief danach dennoch recht schnell wieder ein und habe trotz meines vorherigen Bett-Nachbarn, der die ganze Nacht TV schaute, mehr schlecht wie recht aber dennoch irgendwie geschlafen.

05.09.2017
Mir ging es, nachdem die Nacht durch meinen doch sehr unruhigen Bett-Nachbarn sehr kurz war, nicht sonderlich gut. Mir schmerzte nun der Bauch, der Druck auf dem Brustkorb war noch ein Stück schlimmer und dazu kamen noch fiese Rückenschmerzen durch die permanente Rückenlage.

Als das Frühstück von der sehr netten Stationshilfe gebracht wurde, habe ich nach dem Geruchstest direkt abgewunken. Es gab Brühe…. Und was für eine! Ich dachte, dass dort ein Tier drin verendet ist. Da es dies auch am Mittag und am Abend gab, habe ich den Tag nichts „gegessen“, was mir auch nicht schwer fiel, da ich eh keinen Hunger hatte.

Am späten Nachmittag hatte ich versucht meinen restlichen Pfefferminztee zu trinken. Eine halbe Tasse in einer halben Stunde! Nein, sogar diese Geschwindigkeit war zu schnell. Als ich merkte, dass ich den Tee gleich wiedersehe, sagte ich meinem Bettnachbarn, dass dieser doch bitte der Schwester Bescheid sagen soll. Dann ging es auch schon los…. Ich möchte nur am Rand erwähnen, dass Galle brechen bei einem frisch operierten Magen die reinste Hölle ist. Ich hatte danach solche Schmerzen, dass dies mein persönlicher Tiefpunkt war, was ich meinem Bettnachbarn auch mitteilte. Dieser hatte sich sehr gut um mich gekümmert, als die doch recht lahmarschige Schwester ganz in Ruhe erstmal einen Tropf fertig machte und ich zwischenzeitlich dachte, dass sich mein Magen selbstständig gemacht hat.

Der Abend verlief ruhig. Wir haben noch nette Zimmernachbarinnen kennengelernt, die ebenfalls am 04.09.2017 operiert worden sind. Danach folge noch ein wenig TV und dann ging es zu Bett. Ich war froh, dass dieser Tag vorüber war und ich langsam wieder Ruhe mit meinem Magen hatte.